Montag, 15. Juni 2015

Grimaldi - der praktische Teil


Vielleicht hast Du die Heimreise des blue truck auf im Grimaldi-Tagebuch mitverfolgt. Wenn Dich das glustig gemacht hat auch eine Frachtschiffreise zu unternehmen oder wenn Du auch mit Deinem Campingfahrzeug per Frachtschiff von einem auf den nächsten Kontinent Verschiffen willst, dann könnte dieser letzte Grimaldi blue truck blog post für Dich spannend sein. Jetzt kommt der praktische Teil mit Tipps und Tricks zum Buchen und allem drum herum. 

Grimaldi
Auf der Webseite von Grimaldi, einem der grössten RoRo Schiffs-Flottenbetreiber der Welt findest Du erste Informationen. Und am besten gehst Du dann von dort direkt zu den Frachtschiffsreisen, dazu hier der Link, damit Du nicht lange auf der Seite rumsurfen musst.  

Spezifische Fahrpläne für Routen und Kontinente findest Du unter diesem Link

Je nach dem in welchem Land Du zu Hause bist, kannst Du hier Deine Verkaufs- und Beratungsstelle finden. 


Wo buchen?  - Globoship
Ich habe die Reise bei Globoship gebucht und war mit meiner Entscheidung happy. Das Team bei Globoship hat mich immer auf dem Laufenden gehalten. Verschiedene Umbuchungen und Klassen up- und wieder zurück-grades, waren, denke ich, von Globoship nicht beeinflussbar und sind etwas, an das Du Dich am besten gleich von Anfang an gewöhnst, wenn Du per Frachtschiff reist. 

Globoship
Neuengasse 30, CH - 3001 Bern 
Tel. ++41 31 313 00 04 
Fax ++41 31 313 00 11 

E-mail: info@globoship.ch
Web site: www.globoship.ch

Kosten
Die Kosten sind saisonal und vom Weltfrachtaufkommen abhängig. Am besten kontaktierst Du einen der unter dem obigen Link aufgelisteten Verkaufsagenten oder eben wie ich, Globoship. Und lässt Dir ein Angebot machen. All zu viel "rum-shoppen" lohnt sich nicht, die Preisdifferenzen zwischen den verschiedenen Agenten entstehen lediglich durch Kursdifferenzen oder Abweichungen der Buchungsgebühr die Dir der einzelne Agent verrechnet. Wenn Dir die Buchungsgebühr Deines Agenten hoch scheint, fordere ein zweites Angebot eines Agenten aus einem anderen Land an. 

Lastminute Angebote? - Gibt es nicht, das Angebot an Frachtschiffen die Passagiere und/oder gar Fahrzeuge mitnehmen ist nicht sehr gross und entsprechend kannst Du froh sein überhaupt einen Platz zu bekommen. Für die Reedereien ist der Umsatz der mit Passagieren und ihren Fahrzeugen generiert wird minim und irrelevant im Verhältnis zu den Frachtkapazitäten der Schiffe. Die Preise sind deshalb nicht Lastminute handelbar, schlicht und einfach weil es den Reedereien eigentlich Wurst ist, ob da noch ein Overlander mit seinem Land Rover oder Unimog mitfährt oder nicht, wenn er bei Volkswagen, Fiat oder Scania LKWs und PKWs zu hunderten unter Vertrag bringen kann.  

Kabinen Kategorien - Du kannst, vorausgesetzt es stehen entsprechende Kabinen zur Verfügung, je nach Schiff zwischen verschiedenen Kategorien auswählen. Damit kannst Du einerseits Deinen Komfort stark steigern, andererseits aber auch Dein Budget einem Stresstest unterziehen. Denn die Preise von einer zur nächsten Kategorie steigen rasant. 2014 kostete die Reise von Südamerika nach Hamburg in der günstigsten Klasse, Innenkabine (ohne Fenster) mit Kajütenbett EUR 1'825/Person während die luxuriöseste Lösung, in der Eignerkabine bis zu EUR 4'975/Person zu buche schlagen kann. Von allen Kategorien gibt es ja nach dem Schiff das Deinen gewünschten Kurs bedient nur wenige Kabinen. Wenn Du also die günstigste Variante (Innenkabine) buchst, hast Du auch die Chance (aber kein Anspruch) auf einen Up-Grade und möglicherweise reist Du dann doch mit Fenster und Einzel- statt Kajütenbett. 

Fahrzeug - Die Fahrzeugpreise sind, vorausgesetzt Du fährst auf dem selben Schiff mit, im Verhältnis zu einer "nur Fahrzeugverschiffung" relativ günstig. 2014 bezahlten wir für den Toyota EUR 1'075. Achtung, wenn Du nicht mitfahren willst und den Wagen nur am Hafen ablieferst/abholst gelten andere, wesentlich höhere Tarife. 

Die 2014 Preise (Grimaldi hat noch keine 2015er auf der Webseite) für die Südamerika Route kannst Du hier finden. 

Sicherheit
Source: wohnmobilforum.de
Wenn Du Dich mit einer RoRo Verschiffung auseinandersetzt, wirst Du zwangsläufig auf verschiedenste Horrorgeschichten zu aufgebrochenen, ausgeräumten oder gar teildemontierten Fahrzeugen während der Überfahrt oder in den Häfen stossen. Ich hatte diesbezüglich nie Probleme, habe den Toyota schon im Container von Basel nach New Jersey (USA) geschickt, von Mexico per RoRo nach Kolumbien und eben mit der Grimaldi von Montevideo/Uruguay nach Hamburg. Probleme gibt es zweifellos, sie sind aber sicher nicht so zahlreich, wie es scheint, denn Du liest ja wenig über all die Fahrzeuge die problemlos auf den Weltmeeren rumschaukeln und von freudigen Reisenden wieder in Empfang genommen werden, aber wenn jemand schlechte Erfahrungen macht, dann verbreitet sich das in windeseile im Netz. 

Trotzdem empfehle ich, dass Du Dein Fahrzeug gut vorbereitest, das alte Sprichwort, Gelegenheit macht Diebe, trifft vermutlich gerade für eine RoRo Verschiffung extrem zu. Ich habe den Toyota mit einer aus den Sandblechen gebauten Trennwand versehen, Schiebefenster blockiert, alle Stauboxen verschlossen und zugeschraubt ein kurzer Bericht dazu auf meinem englischen Blog, hier.  

Joachim pflegt auf seiner hervorragenden Seite eine Liste auf der entsprechende Vorfälle gelistet sind. Du findest Sie hier


Und sonst noch?
Erwarte nicht zu viel von einer Frachtschiffreise. Und Du wirst Spass haben und es geniessen. Wie oben erwähnt kannst Du nicht allzuviel "Liebe" von Crew und Reederei erwarten. Solltest Du eine Kreuzfahrerin sein, wirst Du Dich vermutlich ganz tüchtig erschrecken ob Standard und nichtexistentem Kundendienst an Bord eines Frachters. 

Die ganze Reise hängt aber entscheidend vom Kapitän und seinen Offizieren und vor allem vom Koch ab. Wir hatten Glück, vor allem der Koch war einfach der Hammer und wir haben so viel und so lecker gegessen, dass ich bald glaubte irgendwann noch für mein Overweight extra bezahlen zu müssen. Aber wie gesagt, Glücksache. 

Informationen an Bord: Gibt es wenige, die Devise heisst fragen, fragen, fragen. Wenn Du etwas wissen willst oder musst, dann frage jemanden der Crew, wenn Dir die Antwort komisch vorkommt frage noch jemanden oder wende Dich direkt an den First Officer oder den Kapitän. Ausserdem musst Du auch Verständnis haben, auf der internationalen Seefahrt hat es viele flexible Komponenten. Oft weiss auch der Kapitän erst kurz bevor er in den Hafen einläuft ob das Dock wie vorgesehen frei ist oder ob er noch einige Stunden draussen vor dem Hafen ankern muss. Ob die Lotsen zur Verfügung stehen, wie Wetter und Wind die Geschwindigkeit der Reise beeinflussen werden und, und, und. Entsprechend kann Dir auch die Crew nicht schon irgendwo auf dem Atlantik sagen, wann und an welchem Tag Du vom Frachter rollen wirst. 

Die Bilder kannst Du zum Vergrössern anklicken, wenn Du weitere Informationen zum Verschiffen suchst, lohnt es sich vielleicht für Dich auch meine englische Seite zu besuchen, dort gibt es Details zum Verschiffen von Basel nach den USA und von Mexico nach Kolumbien. Hier gehts los

Wenn Du Dich von vielen Bildern inspirieren lassen willst, dann besuche doch meine Grimaldi Photo-Gallerie.

Hast Du noch Fragen? Dann melde Dich per Kommentar hier auf diesem Blog. Ich helfe gerne weiter, wenn ich kann. - GUTE REISE!